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Die Katastrophe von Lissabon
Am 1. November 1755 erschüttern mehrere heftige Erdbebenstösse die Stadt Lissabon. Sie lösen zahlreiche Brände aus und ein Tsunami überrollt die Hauptstadt. Bilanz: eine zerstörte Stadt, 20 000 Tote.
Die Katastrophe löst zahlreiche philosophische und theologische Debatten aus. Man diskutiert über das unabwendbare Schicksal, das Wesen des Bösen, die Unvollkommenheit Gottes, die Verantwortung der Menschen. Die Denker der Aufklärung gründen sich auf die Wissenschaft, den Glauben an den Fortschritt, die Eigenverantwortung. Diese Sicht ist der Wegbereiter für einen positivistischen und technischen
Religiöse und naturalistische Interpretationen
Etwa einen Monat nach der Katastrophe von Lissabon wird das Wallis von einem Erdbeben, dessen Epizentrum in Brig-Naters lag, heimgesucht. Die Erdbebenstösse waren weit über die Grenzen der Schweiz hinaus spürbar. Joseph Alphons Kuntschen, Grosskastellan der Stadt Sitten berichtet im nebenstehenden Dokument über das Erdbeben.
Naturalistische und theologische Interpretationen vermengen sich und spiegeln die Entwicklung der Weltansicht im Zeitalter der Aufklärung wieder.

Lissabon wird vom Beben erschüttert, eine Weltsicht gerät ins Wanken

Am Samstag, den 1. November 1755 erschütterten mehrere starke Erdbebenstösse Lissabon, gefolgt von einer Sturzflut. Die Stadt wurde zerstört. Die Bilanz belief sich auf fast 20’000 Tote. Das Ausmass der Katastrophe berührte alle. Ganz Europa sprach davon.
Ein Grossteil der Beobachter erklärte diese Gottesstrafe durch das sündhafte Leben in der Hauptstadt. Andere stellen sich dieser Sicht der Dinge entgegen und versuchen, das Naturphänomen zu verstehen. Das Zeitalter der Aufklärung leitete einen technischen und rationalen Umgang mit den Naturgefahren ein.

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