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Symbol einer neuen Zeit: die Ingenieure
Drei, mit Zielfernrohren und Vermessungsstäben ausgerüstete Ingenieure campen in den Bergen. Sie werden von drei Gehilfen begleitet. Bei den zwei Ingenieuren im Vordergrund könnte es sich um Joseph Clo (1832-1889) und François Venetz (1821-1870) handeln. Gemeinsam planten sie das Pionier-Projekt des Simplon-Tunnels. Das Gemälde zeigt sie möglicherweise bei Vermessungsarbeiten im Vorfeld dieses Projektes.
Das Gemälde stellt darüber hinaus aber auch allgemein die Frage nach der Beziehung zwischen den Menschen und ihrer Umwelt, zwischen dem Willen, eine raue Natur zu bezwingen und der Faszinati
1855: Das Erdbeben von Visp wird erforscht
Am 25. Juli 1855 ereignet sich in der Region von Visp eines der stärksten Erdbeben der Schweiz. Während mehreren Monaten folgen ihm starke Nachbeben.
Der Chorherr Alphonse Rion, Lehrer für Naturwissenschaften und Vorsteher des Priesterseminars von Sitten (1844-1856) veröffentlicht in den nachfolgenden Monaten ein «Tagebuch der Detonationen und Erdbebenstösse», die im Wallis und in Visp verzeichnet wurden. Darin werden die von mehreren Beobachtern übermittelten Informationen zusammengetragen, die die Arbeit der «Gelehrten» stützen sollte, welche das Naturphänomen untersuchen.
Ignaz Venetz und die Flutkatastrophe des Giétro-Gletschers
Dieses Gemäldeporträt von Ignaz Venetz (1788-1859), Kantonsingenieur des Wallis, symbolisiert genau den Wunsch der Menschen des 19. Jahrhunderts, ihre natürliche Umwelt zu beherrschen. In dem Fenster hinter Ignaz Venetz erkennt man den Giétro-Gletscher (Bagnes, VS).
Im Jahr 1818 bildete sich ein Stauwassersee hinter einem Eisdamm. Sollte der Damm nachgeben, so würde das angestaute Wasser in das Tal stürzen. Venetz legt alles darauf an, um die Katastrophe zu vermeiden. Der Bau eines Stollens, um das Wasser abzuleiten, scheint ihm die beste Lösung zu sein. Zwar kann er die Flutkatastrophe, die s
Sich gegen Naturrisiken versichern
Jahrhundertelang garantierten Familie und Kirchengemeinde die materielle Sicherheit ihrer Angehörigen. In der Schweiz wird dieses System erst ab dem 19. Jahrhundert nach und nach durch die Versicherungskassen ersetzt. Zunächst auf kantonaler Ebene und dann ab 1848 schweizweit.
Die ersten Risiken, die versichert wurden, bezogen sich auf Viehseuchen, Hagel und Brand.
Die Entwicklung der Industriegesellschaft zieht die Entstehung neuer Risiken nach sich ebenso wie ein höheres Schutzbedürfnis.
Die Rhone korrigieren
Nach den verheerenden Überschwemmungen von 1860 entschliesst sich die Walliser die Rhone mit Schutzdämmen zu versehen. Die Arbeiten beginnen 1863 und werden 1894 abgeschlossen.
Der von der Regierung gewählte Begriff «Korrektion» verweist auf die konfliktbeladene Beziehung zwischen den Alpenbewohnern und der Natur, die es nunmehr zu erobern und zu bändigen gilt, um die wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungsprojekte umzusetzen.
Dieses kolossale Projekt des Naturgefahrenmanagements wurde zu einem Drittel von der Eidgenossenschaft finanziert und war gleichzeitig ein politisches Instrument, um

Der Mensch als Beherrscher und Besitzer der Natur

Dem religiösen Denken steht nun eine zunehmend rationalere Weltsicht gegenüber. Man wagt es, andere Erklärungen als den göttlichen Willen in Betracht zu ziehen. Der Mensch nimmt Abstand zur Natur. Er beobachtet die Natur, vermisst sie und versucht, die Wahrscheinlichkeit eines möglicherweise gefährlichen Naturphänomens zu berechnen. Gelehrte und Ingenieure setzen es sich zum Ziel, die Natur wie eine Maschine zu beherrschen, die sie einstellen können.
Der Bevölkerungszuwachs und die wirtschaftliche Entwicklung zwingen die Menschen dazu, neue Gebiete zu besiedeln. Sowohl in der Talebene als auch in den Bergen. Die Gesellschaften akzeptieren es als «notwendiges Übel», sich Naturgefahren auszusetzen. Nun muss die Natur gezähmt werden.
Der Begriff des Risikos entspringt dem Willen, die Umwelt zu beherrschen. Dieser wird von einem immer grösseren Wunsch nach Sicherheit begleitet, der sich in den vom Bundesstaat implementierten Management- und Schutzstrategien zeigt und in der Schaffung eines Versicherungssystems, dass die Einzelinteressen gewährleisten und die Risiken akzeptabel machen soll.

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