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Eine Neuerung: die Flugrettung
Mit der Flugrettung wird wertvolle Zeit gewonnen. Lange Anmärsche fallen weg. Zuerst wurden von Hunden begleitete Fallschirmspringer per Flugzeug am Unfallort abgesetzt. Später gelang es Pionier-Fliegern wie dem Walliser Piloten Hermann Geiger auf Gletschern oder Abhängen in der Nähe der Unfallorte zu landen. Schliesslich wurde der Helikopter aufgrund seiner besonderen Flugkapazitäten vorgezogen und eingesetzt.
Die Wintersportler zu mehr Verantwortungsbewusstsein animieren
Heute sind es die neuen Wintersportbegeisterten, meistens junge Städter, deren Zahl unter den Lawinenopfern immer stärker zunimmt. Die Herausforderung besteht also darin, die Informationskanäle zu vervielfältigen: digitale Lawinenbulletins, Vorsorgekurse, die von den Organisatoren von freeride-Veranstaltungen angeboten werden, Methoden zur Verminderung der Lawinengefahr in Taschenformat, aber auch interaktive Apps, die es den Benutzern ermöglichen, ihre Beobachtungen im Gelände an WSL-Spezialisten weiterzuleiten («White Risk»)
Der Ariadnefaden
Die ersten Rettungsinstrumente bei einem Lawinenabgang waren recht rudimentär. In den Bergen benutzte man an gefährlichen Stellen ein Fadenknäuel mit Leuchtfarbe, das man an Armen oder Beinen befestigte, in der Hoffnung, dass dieses bei einem Lawinenabgang an der Oberfläche hängen bleibt.
LVS, Schaufel und Sonde
Es war die Idee eines Schweizer Ingenieurs während des Zweiten Weltkriegs, die der Lawinengefahr ausgesetzten Soldaten mit Elektromagnetwellen-Sendern auszustatten. Aber erst 1968 wurden solche Geräte in den USA und in der Schweiz entwickelt (siehe hier den VS68). Das Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS) ermöglicht es, ein Signal zu senden und zu empfangen, also lokalisiert und abgeholt zu werden.
Eines der Ziele der individuellen Sicherheitsausrüstung ist, den Einzelnen zu animieren, für seine eigene Sicherheit und die der anderen Verantwortung zu tragen. Paradoxerweise betrachten manche diese
Marken in der Alpenlandschaft
Nach dem Winter 1951, der viele Todesopfer forderte, beschloss die Eidgenossenschaft, die Lawinenverbauungen in den Abrissgebieten zu modernisieren: die Trockensteinmauern wurden durch Verbauungen aus Holz, Metall oder Aluminium ersetzt. Dies sind regelrechte «Kunstwerke», die die Alpenlandschaft stark strukturieren.
Die Sicherheit in den Wintersportgebieten muss verbessert werden. Neue Berufe entstehen, wie der Beruf des Patrouilleurs. Eine seiner Aufgaben ist es, die Skipisten durch das künstliche Auslösen von Lawinen zu sichern. Die Sprengstoffdetonationen kennzeichnen die Geräuschlandscha
Die Lawinen faszinieren Wissenschaftler und Künstler
Bei seiner Gründung 1936 erstellte das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) die Lawinengefahr-Vorhersagen für die Schweizer Armee. Heute veröffentlicht es Lawinenbulletins für zivile Zwecke, berät und setzt die Behörden im Fall eines grossen Risikos in Kenntnis.
Seit 1997 besteht in der Combe d’Arbaz (VS) ein Lawinen-Testgelände. Dort lösen die Wissenschaftler Lawinen aus, um sie zu untersuchen.
Künstler nutzen die Gelegenheit, um die ästhetische Dimension des Phänomens zu erfassen.

Der Umgang mit dem Lawinenrisiko: ein bezeichnendes Kulturerbe

Die Auseinandersetzung mit Naturgewalten hat die Lebensweise und Identität der Bergbevölkerungen stark geprägt. So mussten sie schon immer mit der Gefahr des «weissen Todes» leben. Um die Herausforderung des stark ansteigenden Massentourismus zu bewältigen, wurde im Verlauf des 20. Jahrhunderts der Lawinenschutz professioneller und die Wissenschaft begann, dabei eine immer wichtigere Rolle zu spielen. Heute vereint dieser Kampf eine grosse Anzahl neuer Berufszweige und kombiniert sowohl Ortskenntnisse als auch Fachwissen.
Die historischen, wirtschaftlichen, klimatischen und topographischen Gegebenheiten der Schweiz und des Wallis haben die Entwicklung von Praktiken, Kenntnissen und spezifischem Wissen auf diesem Gebiet begünstigt. Um die Reichhaltigkeit und die Geschichte dieser «lebendigen Tradition» inwertzusetzen, kandidieren die Schweiz und Österreich derzeit gemeinsam bei der UNESCO für eine Eintragung des «Umgangs mit der Lawinengefahr» in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes.

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